Marvels Spider-Man 2
Entwickler: Insomniac-Games, Publisher: Sony, Plattform: PS5, Preis: 80 €
Eine der drängendsten Fragen an Superheldinnen und Superhelden ist die nach der Work-Life-Balance. Wer außer Gottheiten und Superreichen kann sich so einen ehrenamtlichen Job denn leisten? Peter Parker kann es eher nicht. Im neuen, großen und auf Hochglanz polierten Playstation-5-Exklusivabenteuer geht es ausgerechnet um die prekären Lebensverhältnisse zweier junger Männer, die mit Beruf, Familie und Superschurken überfordert sind. Der neuere Spider-Man Miles Morales geht immerhin noch zur Schule, seine Sorgen sind im Prinzip die eines angehenden Fußballprofis. Der ältere aber müsste jetzt so langsam ins Berufsleben starten und wird gefeuert, weil er im Zweifelsfall lieber die Stadt rettet, als Präsenz am Arbeitsplatz zu zeigen. Mit der Einstellung kann es nichts werden. Wird Spider-Man arbeitslos? Kämpft er für das bedingungslose Grundeinkommen?
Teils, teils. »Spider-Man 2« bleibt das erwartete riesige Blockbustersuperheldenabenteuer mit dem gefühlt doppelten Umfang von allem, was irgendwie noch verhältnismäßig wäre. Es ist eines der Spiele, mit denen Menschen, die lange auf eine Playstation 5 und dieses Spiel gespart haben, ihren Kauf rechtfertigen können. Es hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Irrwitzig viele Handlungsstränge und Nebenaufgaben werden über ganz New York verteilt. Es ist ein einziger Rausch. Es ist eine Überforderung. Wer das hier neben der Arbeit durchspielen will, fühlt sich bald selbst wie Peter Parker. Jan Bojaryn