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Mira Mann

Mira Mann

Weich

Weich

Das anfängliche Rauschen löst sich auf, die Töne flirren vor sich hin, der Rhythmus surrt leichtfüßig und Synthies geben Rückhalt. Die Musik formt die Kulisse, vor der die hübschen Sprachbilder Mira Manns glänzen: »Die Welt drückt sich durch mich durch«. Die klare, warme Stimme der Solokünstlerin rezitiert bisweilen lakonisch im Hall, häufiger glühend deutlich. Dadurch formt ihre Lyrik Close-ups in die allgemeine Fluktuation: »Ich mache etwas und beobachte mich dabei (…) Welt, ich bin dein Groupie«. »Weich« betitelt Mira Mann ihr Debütalbum und skizziert ihr zartfühliges Drehbuch für die Gegenwart. Zwischen dem ersten Song »Unruhe« und dem abschließenden Track »Vertrauen« reihen sich Szenen von Verletzlichkeit, von Angst und Gedankenverlorenheit aneinander. Sie ist soft im Diskurs. Ihre reduzierten, berauschenden, nicht selten wabernden, bisweilen sogar seufzenden und pulsierenden Klänge positioniert sie als Scheinwerfer. Im tonvollen Lichtkegel strahlt ihre Poesie, leuchten die Worte. »Weich« ist eine filmische Kontemplation, bei der die Spoken-Word-Künstlerin gekonnt Regie führt. Mira Mann formt schon länger die deutschsprachige Popkultur: Sie schreibt (für Das Wetter und die Süddeutsche Zeitung), musiziert (ehemals auch als Teil der Gruppe Candelilla) und arbeitete als Veranstalterin (allen voran in München). Seit 2019 verknotet sie die Fäden aus Erfahrungen und Erlebnissen, um als Solokünstlerin zu beeindrucken – das gelingt ihr mit dem hier vorliegenden Debüt. Claudia Helmert


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