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Molly Nilsson

Molly Nilsson

Extreme

Extreme

Beim Hören des neuen Albums »Extreme« der Schwedin Molly Nilsson möchte man rausgehen, losrennen, laut mitsingen. Allerdings sollte man sich nicht auf dem wuchtigen, treibenden 80s-Synthiesound davontragen lassen, ohne auf die Texte zu achten. Denn das zehnte Album der Wahlberlinerin ist ein sehr persönliches Manifest zum Umsturz bestehender Machtstrukturen. Geschickt verpackt sie feministische Botschaften in ihre Texte, wie in »Earth girls«, wo sie sich an die heranwachsende Generation von Frauen mit den Worten wendet: »You ask yourself ›Is it in my head?‹ You turn that finger on the world instead. Women shame themselves. But don’t blame yourselves. ’Cause Women have no place in this world.« Ähnlich ermutigende Botschaften finden sich in »Fearless like a child«. »Intermezzo«, ein schnelles, treibendes, rein instrumentales Lied unterteilt das Album. Auf der zweiten Hälfte geht es weiter mit kapitalismuskritischen Klängen, »fresh young face, king of a lovely place, silicone life, wash your face«, heißt es in »Sweet smell of success«. Nicht nur textlich, auch musikalisch ist »Extreme« dichter und direkter als frühere Alben. Nilsson bleibt ihrer Ästhetik durchaus treu: Es gibt weiterhin den von ihr orchestrierten Plastiksound mit dominantem Keyboard, den man kennt und liebt. Der Synthesizer kommt teils so amplifiziert zum Einsatz, dass die Musik im Synthieschauer verschwimmt. Doch auch schroffe Metal-Riffs finden verstärkt Eingang in die Musik. Der Name ist Programm: Mehr von allem, klarer, stärker – Extreme eben. Sarah Nägele


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