Moncage
Entwickler: Terri, Dose, Kitty and JW / Publisher: Devolver Digital / Plattform: PC, Switch / Preis: 15 €
Es gibt Spielideen, die sind so unerhört, so neuartig, dass eine herkömmliche Rezensionslänge kaum ausreicht, sie auch nur zu erklären. Aber bitte: »Moncage« präsentiert einen gläsernen Würfel, der mit dem Finger oder dem Mauszeiger hin und
her gedreht werden kann. Jede Seite erlaubt den Blick in eine andere, dreidimensionale Welt. In jede dieser Welten kann der Finger hineintippen, um Dinge heranzuholen oder zu manipulieren. Das ist noch nicht die Spielidee. Wer es schafft, am eigentlichen Wesen der Gegenstände in diesem Würfel vorbeizuschauen, bis sie nur noch als geometrische Formen erscheinen, der erkennt irgendwann Gemeinsamkeiten: die Schreibtischlampe hier und der Kran da; die Kurbel am Schloss und das Pedal am Fahrrad dort. Nun muss der Würfel so gedreht werden, dass die ähnlichen Gegenstände sich zu berühren scheinen, und plötzlich tun sie es, auf magische Weise, durch die Welten hinweg. Auch das ist noch nicht die ganze Idee, aber wir nähern uns. Wenn die Gegenstände sich berühren, dann enthüllen sie in der Regel etwas. Die Welten verändern sich oder drehen sich weiter. Und aus den Metaphern der Rätsel, aus den Veränderungen, entwickelt sich
eine überraschend düstere Geschichte. Geschafft! Idee erklärt! Tatsächlich fühlt sich so auch das Spielen an: Ein einziges Fragezeichen, durchzuckt von einem Blitz der Erkenntnis, wenn es fast schon zu spät ist. Das ist »Moncage«, und es ist ein gutes Spiel. Jan Bojaryn