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Motusneu & Steve Swell

Motusneu & Steve Swell

War der Clown gar nicht echt?

War der Clown gar nicht echt?

So verspielt wie das farbenfrohe Mixed-Media-Cover aus fabelhaft überzeichneten Pola- roids (Oskar Rottenbach) ist auch die Musik von Motusneu. Das 2022 gegründete Trio mit Bruno Angeloni am Saxofon, Stephan Deller am Kontrabass und Steffen Roth an Schlagzeug, Zimbeln und anderen Objekten schafft gemeinsam mit dem US-amerikanischen Musiker Steve Swell an der Posaune Improvisationen mit einer Kraft von mindestens 1,8 Meganewton. Ausgezeichnet ist die Arbeit des Trios – und zwar mit dem jüngst verliehenen Jutta-Hipp-Preis in der Kategorie Improvisation. Mit der aktuellen Veröffentlichung »War der Clown gar nicht echt?« bewegen sich die Musiker durch filigrane, herrlich versponnene Klanggewebe. So heben im dritten Song (»1«) die Bläsermelodien in außerweltliche Höhen ab, woraufhin sich die tiefen Kontrabass-Spielereien leichtfüßig um das eher dezent tönende Schlagwerk winden. Mit dem vierten Song (»8«) wird die Energie, die der Musik innewohnt, ganz unmittelbar durch den Atem der Bläser hörbar. Die Musiker experimentieren organisch mit allerlei Geräuschen, die sie auf ganz unterschiedliche Weisen ihren Instrumenten entlocken. Diese Eindrücke unterlaufen die Erwartungen, die der erste Track (»7«) weckt, der eher in das Album hineinpoltert und mit eifrigen Tönen die Hörerinnen und Hörer mit sich zerrt. Es lohnt sich allerdings, dem zu folgen, denn die Kraft, die sich mit den Livekonzerten der Musiker entlädt, wirkt auch gebannt auf der Platte – und das ist wirklich bemerkenswert. Claudia Helmert


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