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Ich könnte Du sein, aber Du niemals ich

Ich könnte Du sein, aber Du niemals ich

Ich könnte Du sein, aber Du niemals ich

Ich könnte Du sein, aber Du niemals ich

Es heißt Mutter, es sieht aus wie Mutter und es ist Mutter drin: Die Rede ist vom neuen Album der Berliner Band um Sänger und Texter Max Müller: »Ich könnte Du sein, aber Du niemals ich«. Und trotzdem hält die Frau auf dem Cover musikalisch nicht, was sie verspricht. Was auf dem von Müller selbst gezeichneten Cover so schmerzvoll und verzweifelt wirkt, entpuppt sich (wie so oft zuvor bei der Band) als musikalisch kräftig, kompromisslos, entschlossen und bestimmt, zuweilen aber auch als sanft und zerbrechlich. Mit diesen Mitteln thematisieren die Berliner die Unerreichbarkeit von Zielen, die uns die Gesellschaft mitunter aufbürdet – wie in »Und die Sonne scheint umsonst (Nur der Himmel weiß warum)«. Mit Poesie und swingenden Beats untermalen sie die Diskussion um das Patriarchat und Gleichberechtigung (»Tal der weißen Männer«). Das ist der wahre Kniff der seit über 30 Jahren bestehenden Band: Einfach alles zu nutzen, was ihnen künstlerisch zur Verfügung steht, und sich nicht festlegen zu lassen. Deshalb ist »Ich könnte Du sein, aber Du niemals ich« kein einfaches Post-Punk-Album, kein Post-New-Wave-Album oder was auch immer. Es changiert musikalisch irgendwo dazwischen, mit ein paar Blues-Elementen und Ausflügen in den Indie-Pop. Aber zum vollen Verständnis fehlt eben noch das Cover, das eine inhaltliche Ebene anbietet und dies gleichzeitig nicht soll. Die Band schiebt eine im Stile einer Kunstinterpretation gestaltete Video-Beschreibung des Covers zur Veröffentlichung hinterher. Sie lässt einen über die übergroße Bedeutung einer Mutter nachdenken und macht sich gleichzeitig lustig über die Ernsthaftigkeit einer solchen minutiösen Interpretation. Mutter lässt sich nicht festlegen. Und so ist am Ende eben doch wieder Mutter drin, wo Mutter draufsteht. Kerstin Petermann


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