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Nada Surf

Nada Surf

Never not together

Never not together

»Never not together« als Antithese zu »Ich bin immer da, wo du nicht bist«? Nein, nein, nein. Es ist nicht einmal eine Art Übersetzung von »Drüben auf dem Hügel möchte ich sein«. Das neunte Studio-Album von Nada Surf ist kein Liebesalbum. Es knüpft vielmehr an die Refrainzeile von »Always Love« an: »Hate will get you every time«. Zu dieser Zeile vom 2005er Album »The weight is a gift« bildet »Never not together« den optimistischen, humanistischen Gegenentwurf. Ein Album, das mit Harmonien kontert, wenn ihm der erhobene Mittelfinger entgegengestreckt wird. Dabei schaffen Matthew Caws, Daniel Lorca und Ira Elliot das Kunststück, nicht kitschig zu sein. Sie sagen einfach: Pack den Finger weg. Wir wollen eine Gesellschaft ohne Mittelfinger und zeigen dir mal, wie das geht. Dann hauen sie ordentlich in die Saiten und auf Felle. Und an dieser Stelle wären sie eine recht gängige Rockband. Aber die Texte, die liebevoll in das (Er-)Leben von Kindern, Jugendlichen, Männern und Frauen reinzoomen, erzählen von Unsicherheit in der Pubertät, Sätzen, die noch gesagt werden müssen, und Menschen, denen wir noch vergeben müssen. Die warme Stimme von Matthew Caws und die sanften Harmonien machen Nada Surf zu einer Band, mit der man gerne den 15. Geburtstag ihres Erfolgsalbums »Let Go« feiert (vor zwei Jahren) und es ihr gönnt. Eine Band, deren Liedern man gerne in Filmen und Serien begegnet (»Oh Boy«, »Pastewka«), weil sie ohnehin das eigene Leben beschreiben. Eine Band, die nicht umsonst seit über 20 Jahren eine Konstante im nicht mehr ganz so Indie-Kosmos ist. Mit »Never not together« haben sie die Grenze zwischen Rock und Pop wieder etwas mehr in Richtung Pop verschoben. Wie sie aber entgegen allen negativen Nachrichten, wütenden Posts und irrationalen Entscheidungen in Politik und Wirtschaft so viel guten Glauben an die Menschen auf Vinyl pressen, ist herzerwärmend. Merci.  Kerstin Petermann


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