Peter Kopp / Vocal Concert Dresden

Genau 400 Jahre ist es her, dass mit dem Chorbuch »Florilegium Portense« eine der wirkungsmächtigsten musikalischen Sammlungen des 17. Jahrhunderts in Leipzig gedruckt wurde. »Blumenstrauß aus Schulpforte« heißt der Druck aus dem Jahr 1618, der derart eng mit der Leipziger Musikgeschichte verbunden ist, dass man sich fragt, warum eigentlich nicht die Thomaner diese CD eingesungen haben. Angelegt wurde die Sammlung von »Chorvater« Sethus Calvisius – zunächst in jenen Jahren, als er Kantor in Schulpforte war, doch natürlich nahm er nach seinem Wechsel ins Thomaskantorat die Noten mit nach Leipzig, wo sie 200 Jahre lang den Grundstock des Thomaner-Repertoires bildeten. Nun ist das »Florilegium Portense« derart umfangreich, dass für die Veröffentlichung eine Auswahl getroffen werden musste. Was Peter Kopp aber hier ausgesucht hat und mit seinen Dresdner Ensembles stilistisch tadellos musiziert, ist ein wunderbares Beispiel für jenen außergewöhnlichen Stilmix europäischer Kompositionen, der innerhalb kürzester Zeit zum Ideal nahezu aller Chöre zwischen Eisenach und Breslau wurde. Hagen Kunze