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Planet Zwo

Planet Zwo

Alltag ungewiss

Alltag ungewiss

Wohin wird dich dieser Tag noch führen? Wird es ein Tag wie jeder andere? Leerer Blick, graue Welt, graues Leben? Geh doch mal vor die Tür, vielleicht verliebst du dich ja! – Luis Schlag alias Planet Zwo hat auf seinem Debütalbum »Alltag ungewiss« für die Ambivalenz zwischen Lethargie und Lebenslust eine Art Soundtrack geschustert. Und auch wenn schon viele junge Musiker diesen Abschlag der Gefühlswelten zum Thema gemacht haben – der 25-jährige Planet Zwo aus Berlin rutscht nicht ins Beliebige oder Belanglose ab. Das Konzeptalbum, das auf Schrott Records erscheint, bleibt auf der Spur. Und das nicht nur im stilistisch-fahrbahn-mäßigen Sinn. Nein, auch das sich vom Weltschmerz befreien wollende Ich ist Lied für Lied auf Spurensuche. Auf dem Weg lässt es sich von Algorithmen irritieren (»Der Algorithmus«), kämpft gegen die deutsche Bürokratie (»Das A.M.T.«) und sehnt sich sowieso die ganze Zeit »nach Wärme in der dunklen Hemisphäre« (»Betonmonotonie«). Oh ja, Wärme und Liebe scheinen der Ausweg zu sein. Planet Zwo hat das erkannt und ummantelt die Schwere, die den Texten anhängt, mit heiterem Synth-Pop und fluffigen New-German-Wave-Sounds. Doch damit nicht genug: Zwei französische Songs reihen sich ein, die sich von der Deutlichkeit der anderen Songs entfernen und mehr mit Bildern spielen. »La Caresse« nahm Planet Zwo zusammen mit der Sängerin Margie Calliasse auf. Insgesamt ist das ein Album, das genauso gut zum Stillliegen und Zuhören wie zum Tanzen geeignet ist. Und zum Vor-die-Tür-Gehen. Denn vielleicht passiert ja doch was. Lennart Wichmann


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