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Poliça

Poliça

Madness

Madness

»Madness« und »Rotting« sind die beiden dystopischen Eckpunkte des sechsten Studio-Albums der US-Indie-Popband Poliça: »Madness«, der Titel des Albums, und »Rotting«, die Vorab-Veröffentlichung, geben vor, in welche Richtung es thematisch treibt: Vergänglichkeit, die Akzeptanz, dass Dinge vergehen und damit auch unser Weltbild unter sich begraben. Poliça wären aber nicht Poliça, wenn sie uns nicht einen Rettungsanker zuwerfen würden, um uns vor dem Abdriften in Verstörung und Irrsinn zu bewahren. Dieser Rettungsanker heißt »Alive«. Als Opener bietet er die von Poliça gewohnten wabernden Synthie-Rhythmen und den beruhigend glasklaren Gesang von Channy Leaneagh. Kurz: »Alive« stimmt erst mal positiv und stärkt das emotionale Immunsystem für die kommenden Dystopien. Die Rhythmen und wabernden Sounds ziehen sich auch durch die folgenden sechs Songs, ungeachtet der besungenen Zerrissenheit. Fast scheint es, als wollte die Band, dass wir dagegen antanzen, Bass und Schlagzeug als Medizin gewissermaßen. Auch wenn sie mitunter unheilvoll daherkommen und sich schwer aufbäumen, um dann leicht auszuklingen. Die Schwere und das Dunkle, die sich mehr durch »Madness« ziehen als durch die vorigen Alben, sind aber nicht nur ein inhaltliches Thema, sondern auch musikalisches Spiel – ein Spiel mit All-overs, einem extra designten Produktions-Tool, das die Stimmung des Albums abrundet. Kerstin Petermann


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