Prince Istari
Meets Erik Satie
Meets Erik Satie
Elektronische Klassik-Adaptionen sind nicht neu, erinnert sei an die Recomposed-Serie oder gar Wendy Carlos. Sogar Satie in Dub gab es schon, von Mark Stewart & The Maffia, 1987. Aber Prince Istari – das Dub-Alter Ego von Istari Lasterfahrer – griff wohl ohne Kenntnis jener
Version zur gleichen Methode. Nämlich, bedächtig rollenden, extrem skelettierten Dub ohne viel Effekt-Dramatik mit Saties Hits zu koppeln, den Gnossiennes und Gymnopédies, seinem »Best-of der 1880er und 1890er Jahre«. Deren melancholische Einfach- und leichte Durchhörbarkeit
markierte den Weg zur Möbelmusik. Ambient-Klänge also, wie aus einem RFT-Soundsystem sinkend, installiert in der rumänischen Pressholz-Schrankwand im sozialistischen Plattenbau. Imaginiert allerdings in Hamburg, wobei die bildungs- wie antibürgerliche Annäherung im Finale konkreter wird, bricht da doch punky Breakcore durch, während die Istari-Mutter am Klavier sitzt, die den kleinen Prinzen früh und nachhallend infizierte. Alexander Pehlemann