Real Estate
Daniel
Daniel
Fünfzehn Jahre flirrende Gitarrenlinien, sonnengetränkter Gesang und subtiles Rocken. Dass man schon als junger Mensch in seinen Zwanzigern großer Fan von Nostalgie sein kann, haben Sänger Martin Courtney und seine Mitstreiter bereits mit ihren ersten Platten hinlänglich bewiesen. Diese Attitüde haben sie glücklicherweise durch die Jahre gerettet. Ihr neues Album
»Daniel« ist passenderweise eine gelungene Zusammenfassung ihrer Karriere. Der Opener »Somebody new« schmeckt wunderbar nach den folkigen amerikanischen Sechzigern und Siebzigern und wird zusätzlich mit Streichern verfeinert, die sich im Frühwerk der Band nicht finden. »Water Underground« groovt und kickt, was das Zeug hält. Für Real-Estate-Verhältnisse wohlgemerkt. »Airdrop« referiert auf ihr Faible für die Achtziger, dem die Musiker
insbesondere auf ihren letzten beiden Alben frönten. Produzent Daniel Tashian aus Nashville, der sonst auch Mainstream-Country wie Kacey Musgraves herausputzt, hat seinen Teil dazu beigetragen, dass »Daniel« luftig, organisch und smooth daherkommt und auf leisen Pfoten unser Herz erobert. Ihr Meisterwerk »Atlas« von 2014 werden Real Estate in diesem Leben wohl nicht mehr toppen, »Daniel« ist allerdings ganz dicht dran. Kay Engelhardt