Red Dead Redemption 2 (2018)
Das Westernepos »Red Dead Redemption 2« ist ein langweiliges und veraltetes Spiel – zumindest, wenn wir seine Story-Missionen spielen. Als Arthur Morgan ballern wir uns wie auf Schienen durch Western-Canyons und Western-Städtchen. Zum Glück lässt uns »Red Dead Redemption 2« als Open-World-Spiel abseits der Aufträge in Ruhe. Dann offenbart es seine wunderschöne Natur und zeigt, wie schön »Nichtstun« in einem Spiel sein kann.
Die Holzfällersiedlung Strawberry im Norden. Wir kaufen Konserven, Kaffee und einen Perkulator für die Wildnis und packen alles in die Satteltaschen. Nach ein paar Minuten hören wir nur noch das Rauschen des Flusses, ein Kaninchen hopst vorbei und flieht in seinen Bau. Wir steigen ab und stapfen durch den kargen Nadelwald. Nieselregen sickert in unseren Mantel, es ist saukalt. An einer Böschung rasten wir, das Lagerfeuer wärmt, Kaffee sprudelt aus dem Perkulator. Durch die Regenwolken schimmert die Sonne, dünne Fäden zerstäuben über dem Feuer. Irgendwo hier in der Nähe soll Klassikerein alter Bär sein Unwesen treiben. Der Pelz ist sicher eine Menge wert, dann könnten wir endlich mal wieder ein Vollbad nehmen.
Aber ach, der Bär kann warten. Noch ein Schlückchen Kaffee, und dann schauen wir in den Sonnenuntergang. Denn die Regenwolken haben sich endlich verzogen. Denis Gießler