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Red Dead Redemption II

Red Dead Redemption II

Kalte Pferdehoden

Rockstar Games

Entwickler: Rockstar Studios, Publisher: Rockstar Games, Preis: 50 €

Wenn Sie das langerwartete Open-World-Spiel »Red Dead Redemption II« wirklich interessiert, haben Sie es wahrscheinlich mittlerweile bereits an- oder sogar durchgespielt. Der Titel aus dem Hause Rockstar (die Firma wurde mit der GTA-Reihe berühmt) gilt als einer der ambitioniertesten aller Zeiten. Und das sieht man ihm auch an, die Wild-West-Story um den grummeligen Arthur Morgan ist atemberaubend inszeniert. Manchmal haben die Landschaften der USA Ende des 19. Jahrhunderts etwas von Gemälden, man möchte den Moment am liebsten einfangen und festhalten. Abseits der tollen Optik wird das Spiel (zu Recht) von vielen kritisiert. Es kratze nur an der Oberfläche, sei zu langsam und atme Geschichte nur kurz und reiße sie an (Frauenwahlrecht, Sklavenhandel). Auf der anderen Seite erwartet den Spieler ein immenser Detailreichtum, der für ein extremes Maß an Immersion sorgt. Wo andere stöhnen, gefühlt stundenlang durch die Prärie zu reiten, blühe ich auf. Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein. Der Wilde Westen ist voller Tiere, Pflanzen und Charaktere. Die Umgebung fühlt sich lebendig an, ich empfinde eher die Missionen störend, streune lieber auf meinem Gaul einfach so in der Gegend herum. Das mit den Details kann man schon manchmal als übertrieben-exzessiv bezeichnen: Ich finde es trotzdem beeindruckend, dass sich Pferdehoden je nach Außentemperatur verändern. »Die Erfahrung, in eine aufwendig simulierte Umgebung transportiert zu werden, ist an sich angenehm, unabhängig vom fantastischen Inhalt«, wusste schon Janet H. Murray, US-amerikanische Professorin für digitale Medien. Mein Rat: Falls Sie wirklich mal so gar niemanden sehen wollen, spielen Sie unbedingt »Red Dead Redemption II« – oder fahren Sie doch alternativ in die Altmark. Marc Bohländer


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