Resident Evil 4
Entwickler/Publisher: Capcom, Plattform: PS4, PS5, Xbox Series X, PC, Preis: 69,99 €
Capcoms Remakemaschine hat sich für den japanischen Konzern bisher ebenso ausgezahlt wie für die Spielerinnen und Spieler. Die Neuauflagen der »Resident Evil«-Teile 2 und 3 sind durchdachte Neuinterpretationen, die mehr auf dem Kasten haben als auf Hochglanz polierte Grafiken. Vielmehr verstehen es Capcom, das Gameplay an die Gewohnheiten heutiger Spieler und Spielerinnen anzupassen, ohne dabei Fans zu verprellen. Der vierte Teil stellte nun eine besondere Herausforderung dar: zum einen, weil die Fans von damals mit besonders wohligem Schauer an das Debüt auf dem Game-Cube zurückdenken, zum anderen, weil dieser Teil mit Genretraditionen brach und den Grundstein für die Zukunft der Serie legte. Das äußert sich zunächst einmal darin, dass hier zum ersten Mal Echtzeit-Grafiken zum Einsatz kamen und die vorberechneten Hintergründe der Vorgänger Geschichte waren. Außerdem wandten sich die Entwickler um Shinji Mikami von der diabolischen Umbrella-Company ab und servierten statt einer cheesy Zombie-Schlachteplatte okkulten Sekten-Horror. Vieles von dem, was damals neu war, findet sich heute zum Beispiel im aktuell letzten Kapitel der Serie »Resident Evil Village« wieder. Für das Remake polierten die Entwickler daher vor allem die Grafik und gestalteten die Monster neu. Unzeitgemäße Quicktime-Events sind Vergangenheit, Präsidententochter Ashley Graham ist endlich nicht mehr ärgerliches Anhängsel, sondern ein selbstständiger Sidekick. Die Fans danken es: Das Remake verkaufte vier Millionen Exemplare allein in den ersten zwei Wochen – deutlich mehr als das Debüt vor 22 Jahren. Lars Tunçay