Sable
Entwickler: Shedworks, Publisher: Raw Fury, Plattform: PC, Xbox (ab One), PS4, Preis: 25 €/Xbox Game Pass
Es gibt Welten, die sind so schön, dass Menschen sich einfach dort aufhalten wollen. Ist der Tourismus virtuell, so wie hier, dann können wir uns alle wunderbar allein fühlen. Die offensichtliche
Inspiration hinter »Sable« sind die Bilder des Comic-Künstlers Moebius. Auch in seinen Illustrationen prallen Farbflächen auf dramatische Landschaften und verwandeln die Welt mit jedem Panel. »Sable« ist vor allen Dingen ein Spiel zum Schauen. Der Soundtrack von Japanese Breakfast ist zwar brillant, aber er passt zu der langsam bewegten Weite: Er hält sich zurück. So verhält es sich mit fast allem, den Menüs, den Interaktionen und der Geschichte. In wenigen Texttafeln lernen wir Sable kennen, die gerade erwachsen wird und deswegen zu ihrem Gliding aufbricht. Sie besteigt einen Fluggleiter, kann aber auch ohne das Gerät in einer magischen Seifenblase elegant aus großen Höhen herabgleiten. Die lose übergeordnete Mission ist das Erwachsenwerden. »Sable« ist
eine Art Bildungsroman, aber mit wenig Text. Wer in den monumentalen Ruinen herumklettert, der bekommt irgendwann zur Belohnung Landkarten oder Abzeichen, irgendwann gibt es neue Masken für die Heldin und sie findet sich dabei auch irgendwie selbst. Doch das fühlt sich optional an. Wesentlich ist an diesem Spiel der Augenblick, in dem Sable sich an einem Felsvorsprung hochzieht, sich aufrichtet und der Himmel am Horizont plötzlich eine kühne neue Farbe hat. Jan Bojaryn