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Schrottgrenze

Schrottgrenze

Das Universum ist nicht binär

Das Universum ist nicht binär

Darf’s ein bisschen direkter sein? – Aber bitte, klar doch!, sagen Schrottgrenze auf ihrem zehnten Studioalbum und nennen es »Das Universum ist nicht binär«. Schon das macht klar, worum es auf dem Album geht, und für die paar Leute, die es nicht verstehen, gibt’s die Single »Dysphorie« inklusive Video dazu: Wir befinden uns mitten im queeren Powerpop-Universum des norddeutschen Quartetts. Spätestens seit 2017 ist alles Glitzer auf Beton und die Diskussion um Feminismus, Geschlechteridentitäten und -rollen wird in aller Dringlichkeit auf der Tanzfläche verhandelt. Das ist bei »Das Universum ist nicht binär« nicht anders: Gitarren und Schlagzeug, die straight keine Pause erlauben, und Melodien, die man nach dem ersten Hören schon mitsummt. Dabei wird auch die inhaltliche Diskussion noch mehr auf einzelne Statements reduziert, fast bis zur Plakativität. Sophie Rauscher posiert im Video zur Single und wiederholt wieder und wieder die Zeilen: »Und alle kennen mich besser als ich mich / Und alle wissen alles besser«. Ein Luftballon mit der Aufschrift »He / She / Pop to See« wird zerplatzt. Noch Fragen? Diese Direktheit und Klarheit in dieser bunten Selbstverständlichkeit ist das Geschenk, das uns Schrottgrenze 2023 machen. Ich möchte Zeilen wie »Ich bin so, wie ich mich fühl, lebe, wie ich will. Ich bin so was von echt« ganz selbstverständlich vor mich hinsummen oder laut rausschreien. Ich möchte rumspringen zu Zeilen wie »Reiß das Fenster auf, wirf endlich alles raus, Strategien und Männerphantasien.« Vielleicht braucht es das, damit das auch passiert und Realität wird. Kerstin Petermann


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