anzeige
anzeige
Schubsen

Schubsen

Das Öffnen der Visiere

Das Öffnen der Visiere

Wenn nichts mehr geht, hilft nur noch Offenheit – manchmal auch brutale Offenheit. Deshalb klappen Schubsen auf ihrem vierten Album die Visiere hoch und sagen, dass sie keine Antworten mehr haben auf die Fragen, die die Welt uns stellt. Die Nürnberger, mittlerweile vom Quartett zum Duo geschrumpft, vertonen die Sprachlosigkeit, die AfD-Wahlprognosen, überbordende Selbstpräsentation und übermächtige Filterblasen bei ihnen hinterlassen. Zwar ist »Das Öffnen der Visiere« ein in Post-Punk gepacktes Fragezeichen, aber es erzählt an keiner Stelle von Resignation oder gar Kapitulation. Vielmehr pressen Friedo und Krupski ihre Fragen in Form von Beobachtungen und Feststellungen in 11 Songs und 35 Minuten. Heraus kommt ein überaus dringliches Album, das mit unnachgiebig-mitreißendem Schlagzeug und fast schon swingenden Gitarren leichter und poppiger ist als die Vorgänger. Der Fokus liegt aber noch mehr auf Krupskis Stakkato-Gesang und den fast schon auf Parolen reduzierten Ansagen. Sätze wie »Ich wünschte, ich hätte Ängste« oder »Muss ich denn immer alles sein / Ich muss mal gar nichts sein« stehen da und beantworten so viel, wie sie offen lassen. Und dieses Offene ist gut, denn es lässt Raum für die eigenen Antworten und den eigenen Weg. Kerstin Petermann


Weitere Empfehlungen