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Scorn

Scorn

Entwickler: Ebb Software / Publisher: Kepler Interactive / Plattform: PC, Xbox / Preis: 40 € Game-Pass

Videospiele lieben den Ekel, den glänzenden Schleim, den persönlichen Schrecken der Egoperspektive. Und sie lieben HR Giger – sein Werk ist längst festgewachsen, im Medium inkorporiert. Auf den widerlichen, folgerichtigen Höhepunkt steigert sich die Verbindung mit »Scorn« – kein offizielles Gigerspiel, aber so vollgestopft mit körperlichen Verwachsungen und vage pornografischen Maschinen, dass jederzeit auch das Alien auftauchen könnte. Lange aber taucht kein Alien auf, und das ist gut so. »Scorn« ist anfangs ein kryptisches, unerklärtes und langsames Adventure. Es ist wie der Rätsel-Klassiker »Myst«, nur mit Gedärm statt Idylle. Verloren in der Egoperspektive in Fleischtunneln herumzustehen und in schmatzende Apparaturen hineinzugreifen, ist stark. Die Welt muss studiert und verstanden werden. So entsteht ein bleibendes Unbehagen. Weniger stark ist dann eine lange Strecke, in der es mit schlechten Waffen gegen Monster geht. Solche frustrierenden Kämpfe sind ein Standard im Horrorgenre, aber sie funktionieren nicht recht als Höhepunkt. Jedes Bedienfeld für Fahrstühle vermittelt in diesem Spiel einen größeren Schrecken, als wenn sich der Bildschirm mal wieder wolkig rot färbt. Diese Action braucht kein Mensch. Aber am Boden festgewachsen aufzuwachen und nackt durch eine septische Höllenwelt zu schlurfen, das ist eine wertvolle Erfahrung, die so nur »Scorn« bietet. Jan Bojaryn


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