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Sharon van Etten

Sharon van Etten

We’ve Been Going About This All Wrong

We’ve Been Going About This All Wrong

Das neue Album der Amerikanerin ist bisher wohl ihr persönlichstes. In »We’ve Been Going About This All Wrong« bringt van Etten eine Überwältigung angesichts der dauerhaft anhaltenden Krisen der letzten beiden Jahre zum Ausdruck, mit der sie nicht allein ist. Im Kontext der Pandemie habe sie einen Tiefpunkt gehabt und sich in ihrer damals noch neuen Wahlheimat L. A. furchtbar abgeschnitten von Freunden und Familie gefühlt, erzählt die Sängerin in Interviews. Aber auch persönliche Traumata seien im Zuge der Arbeit an der Platte wieder aufgetaucht. »It’s too much, but I’ll try«, singt sie passenderweise. Tieftraurige, melancholische Lieder wie »Home To Me«, das von der Verlustangst einer Mutter erzählt, oder das sehnsüchtige »Come Back« finden sich auf dem neuen Album. In »Headspace« wird Einsamkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen bedrückend greifbar, wenn es mit düsterem Industrial-Sound untermalt heißt: »Eyes on screen to left of me […] Hardly see what’s next to you / Can’t you see I’m trying to get through?« Die Offenheit schafft Intimität. Musikalisch bedient die Künstlerin eine große Bandbreite von sanftem Folk bis zu strahlendem Elektro-Pop. Immer hört man dabei widerständigen Trotz heraus, wie im catchy federnden Popsong »Mistakes«, in dem van Etten triumphierend singt: »Even when I make a mistake, turns out it’s great.« Zu dieser Resilienz passt es auch, wenn sie in »Darkish«, einem leisen Stück mit Gitarrenuntermalung, tröstend feststellt: »It’s not dark – it’s only darkish.« Sarah Nägele


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