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Shitney Beers

Shitney Beers

Amity Island

Amity Island

Dieser Hinweis ist sicher nicht neu, aber wer bislang keine Berührungspunkte mit Shitney Beers hatte, mag beim ersten Hören überrascht sein. Während der Name süffigen Streetpunk verheißt, erzählt das »Intro« eher von musikalischer Nähe zu Acts wie Boygenius. Wo deren Melodien allerdings teilweise so gewollt sperrig scheinen, dass es an Prätention grenzt, ist das Songwriting auf »Amity Island« zugänglicher. Das bedeutet nicht, dass es den Titeln der LP an Tiefgang mangelt. Schon in der Auskopplung »Maya Hawk«, die mit gniedeliger Gitarre auf einem entschieden lässigen grungey Soundteppich quasi das vertonte Pendant ist zur erfolgreichen Bemühung, vorm eigenen Crush cool dazustehen, wird nicht unreflektiert taggeträumt. Dem lyrischen Ich ist durchaus bewusst, dass eine Zukunft mit der amerikanischen Angebeteten die Aufgabe der gesetzlichen Krankenversicherung bedeuten könnte. Und auch abseits des Tiktok-tauglichsten Songs der Platte bleibt man textlich, wenn auch zum Teil hüpfend, recht bodennah. In »N4N« beispielsweise werden schmerzhafte Fragen zu Genderidentität und der Deutungshoheit darüber gestellt – ganz ohne theoretisches Gefasel, stattdessen unmittelbar und eindringlich. Entsprechend ist »Amity Island« trotz nostalgischer Instrumentation – da ist ordentlich 90s-College-Rock drin – vielen anderen Alben des Jahres weit voraus. Laura Gerlach


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