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Skin Deep

Skin Deep

Entwickler: Blendo Games, Publisher: Annapurna Interactive, Plattform: PC, Preis: 18,50 €

Noch im Tutorial von »Skin Deep« bleibt das erste Mal eine Scherbe in Ninas nacktem Fuß stecken. Doch Nina Pasadena stirbt nicht langsam. In dieser schabbeligen Zukunft ist das Leben billig, aber ersetzbar, und als abgebrühte Versicherungsagentin hat Nina drei Lungen und einen automatischen Defibrillator im Körper. Sie schaltet reihenweise lebensmüde Kriminelle aus, die ein ums andere Mal Raumschiffe kapern und die Besatzung kidnappen. Anfangs hat Nina weder Schuhe noch Waffen, doch sie ist einfallsreich. Nina wirft Bananenschalen, krabbelt durch Lüftungsschächte, spricht mit schlecht verstellter Stimme ins geklaute Walkie-Talkie und schlägt im Notfall einfach die Scheibe ein. Sie kann ja ganz gut die Luft anhalten. »Skin Deep« bietet haarsträubende Action, ist aber eine Komödie. Genauer: Es ist ein bei Spielefans beliebtes Egoshooter-Subgenre namens »Immersive Sim«. Möglichst viel wird in der Welt simuliert, und den Weg zum Erfolg muss man sich selbst erarbeiten. Solche Spiele sind oft ernst gemeint, produzieren aber absurde Slapstickgeschichten. Hier haben die Entwickler den Witz verstanden. Gegner sind erst dann wirklich ausgeschaltet, wenn ihre in Glasbehältern überlebenden Köpfe aus dem Raumschiff befördert werden, zum Beispiel durchs Klo. Jedes Item im Spiel, jede Interaktion und jeder Hinweistext machen sich über Science-Fiction, Videospielkonventionen oder die schäbige Normalität des Überlebens im Kapitalismus lustig. Und die Gags sind so gut geschrieben, dass man sich freiwillig die Schuhe auszieht. Jan Bojaryn


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