Sofie Royer
Young-Girl forever
Young-Girl forever
Ein eindrucksvolles Popgewand zeigt Sofie Royer, indem sie eingängige wie leichtfüßige Synthesizermelodien verwebt. Die wieder in Wien lebende Künstlerin scheint sich dabei vom Leuchten der achtziger Jahre inspirieren zu lassen, lässt aber auch ihr Interesse an der melancholischen Stimmung von Chansons anklingen. Jene akzentuiert sie mit druckvollen Gitarrensoli, wie etwa im Song »Lights out Baby, Entropy!«, oder verzerrt ihre Stimme entlang der Melodie im Song »Saturdee Nite«. Überhaupt wirkt ihr Pop erst so eindrucksvoll durch die warme Klangfarbe ihrer Stimme. Und mit jener singt sie im Track »Young-Girl (Illusion)«: »Don’t mess with a Girl that wears a Rabbit Fur« und »Left in what could have been nice at first but was just another Illusion«. Sie enthüllt mit starken Symbolen und Bildern Song für Song ihre (selbst-)kritische Haltung zu populärer Musik. Zu ihren französischen, englischen und deutschen Texten inspirierten sie zum einen Interviews mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder, wesentlicher aber noch die Schrift »Grundbausteine einer Theorie des Jungen-Mädchens«. Letztere veröffentlichte Tiqqun, ein französisches Kollektiv aus Autorinnen und Autoren, die in der gleichnamigen philosophischen Zeitung über Antikapitalismus, Situationismus und Feminismus schreiben – Themen, die auch Royer faszinieren. So spielt »Young-Girl forever« mit Rollenvorstellungen, Konsum und Kunst, klingt vielseitig und bleibt trotz der großen Themen herrlich tanzbar. Claudia Helmert