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Sorry

Sorry

Cosplay

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Poppig als Synonym für glatt und eingängig? Nö, nicht mit Sorry. Asha Lorenz und Louis O’Bryen fügen dem Genre noch ein paar gehörige Ecken und Kanten hinzu. Auch auf ihrem dritten Album experimentiert die Londoner Band mit Lo-Fi-Sounds, Field-Recordings und Loops – gefühlt mit allem, außer klassischen Instrumenten (obwohl Gitarre und Schlagzeug die Songs melodisch tragen). Heraus kommen elf Tracks zwischen sanft wogenden Störgeräuschen und knarzenden Balladen. Sie nacheinander als Album hören? Keine gute Idee. Denn jeder Track beinhaltet genug Wendungen und Brüche für zwei oder drei Alben. Dazu kommen Textsplitter und Geschichten über Identitätsfindung und Schattenwelten – wie zum Beispiel über ein Echo, das zu einer dritten Person wird. Sie zu interpretieren? Auch keine gute Idee. Aber stattdessen die Atmosphäre aufnehmen. Sich treiben lassen von den Reimen und Versen. Oder aber ein Proseminar zur Analyse neuerer Lyrik daraus machen. Warum muss oder darf man das dann aber doch poppig nennen? Weil in all den musikalischen Fragmenten ganz viel Melodie steckt. Und in Asha Lorenz’ Gesang sowieso. Es ist zudem unheimlich erfrischend, mit Sorry wieder eine Band zu haben, die wie Moldy Peaches oder Guided by Voices Genre-Grenzen ad absurdum führt, Hörgewohnheiten herausfordert und dabei die sperrigsten Ohrwürmer hervorzaubert. Und jeder der elf Tracks auf »Cosplay« kann so einer werden. Kerstin Petermann


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