Special Interest
Endure
Endure
Punk atmet das dritte Album von Special Interest in jedem Moment. »Endure« strotzt vor DIY und Kampfansagen an Diskriminierung und Ungleichheit. Die Verpackung hat aber so viel mehr Soul, ist mehr The Specials (ja, nicht nur wegen der Namensähnlichkeit) als The Slits, mehr NWA als The Damned. Schon auf den ersten beiden Alben wurde deutlich, wo die Wurzeln des Quartetts liegen – im Black-Conscious-Soul aus New Orleans. Wer das nicht gleich gehört hat, dem wurde es als Nina-Simone-Sample auf dem silbernen Tablett serviert. Und auf »Endure« zeigen es
die Kollaboration mit der Rapperin Mykki Blanco oder auch der Verweis auf den Menschenrechtsaktivisten Herman Wallace im Song »(Herman’s) House«. So einzigartig
jede der elf Geschichten in Song-Form ist, so einzigartig und vielseitig ist auch ihre
musikalische Umsetzung: Ja, da ist der 3-Akkorde-Punk. Der geht aber über in
Soul-Grooves. Über die Gitarre von Marina Elena rappt Mykki Blanco oder faucht auch
mal Alli Logout. Und um noch mal klar zu sagen, was sie dabei für Ansagen macht, die
Single »Foul« bringt es in wenigen Gegenüberstellungen auf den Punkt: »If it’s not my back – It’s my head / If not my head – It’s my heart / Short staffed – Overworked Sleep deprived – It’s an art / God, I need a cigarette but knowing it’s against the law«. Mit dieser Haltung ist »Endure« ein revolutionäres und rundum beeindruckendes Album. Kerstin Petermann