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Stella Sommer

Stella Sommer

Silence Wore a Silver Coat

Silence Wore a Silver Coat

Stella Sommer hat in den vergangenen zehn Jahren eine erstaunliche künstlerische Entwicklung vollzogen. Will man verstehen, was ich meine, sollte man sich zuerst das Debüt »Herz aus Gold« von Sommers Stammband Die Heiterkeit, dann ihr neues Soloalbum »Silence Wore A Silver Coat« anhören. Kaum zu glauben, dass sich hinter beiden Platten dieselbe Songschreiberin und Sängerin verbirgt! Waren Die Heiterkeit anno 2012 für ihren schrammeligen deutschsprachigen Lofi-Pop bekannt (ein Rezensent des Debüts beklagte dereinst gar verstimmte Gitarren!), präsentiert Sommer auf ihrem neuen Album feingliedrig arrangierten, englischsprachigen Dream-Pop mit deutlicher Folk-Schlagseite. Die neuen Songs kommen dabei so fragil und zerbrechlich daher, dass man meint, jeden Moment von irgendwoher ein Klirren vernehmen zu können – aber nichts! Stattdessen Songs wie »A Single Thunder in November« oder »In My Darkness», die derartige Ruhe und Wärme ausstrahlen, dass einem in einem kurzen Anflug naiver Volltrunkenheit nicht einmal mehr die Aussicht auf ausfallende Heizungen in der kommenden Winterperiode Angst zu verschaffen vermag. Einzig die Länge von 24 Songs wirkt ein wenig überambitioniert und erschlagend. Betrachtet man die beiden Platten des Albums jedoch als zwei getrennte Entitäten mit je eigenem Spannungsbogen, hat sich auch der letzte potenzielle Einwand in Luft aufgelöst. Luca Glenzer


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