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Stray

Stray

Auf Samtpfoten tapst der orange-getigerte Protagonist durch fahle Gassen im flackernden Neonlicht. Durch einen Spalt im Fenster gelangt er in eine leer stehende Wohnung, springt mit einer geschmeidigen Bewegung aufs Regal und lässt fast beiläufig ein paar Farbeimer auf den Küchenboden purzeln, bevor er sich zufrieden in einer Ecke zusammenrollt und schnurrt. Die Welt aus den Augen einer Katze zu erleben, macht besonders viel Spaß, wenn man zwischendurch einfach ganz Katze sein darf, wenn der Kater mit Kugeln oder herumliegenden Dosen spielt, sich an den metallenen Beinen eines der Roboter reibt, die die postapokalyptische Welt von »Stray« bevölkern. Am Anfang erleben wir mit, wie der kleine Fellball von seinen Gefährten getrennt wird und in die Stadt gelangt, die durch eine gigantische Kuppel von der Außenwelt getrennt ist. Hier leben die melancholischen Maschinenwesen in einer asiatisch anmutenden Metropole, die von den Schöpfern zurückgelassen wurde. Wie es so weit kommen konnte, dass die Menschheit verschwand, erfährt der Kater im Laufe der Reise, die ihn zurück ans Licht führt. Auf dem Weg begegnen ihm zahlreiche Metallköpfe mit unterschiedlichen Charakterzügen und Geschichten. Wanzenähnliche Parasiten, die alles, was sich bewegt, vertilgen, stellen eine stete Gefahr dar, vor der man sich am besten verdrückt. Kleinere Rätsel erschweren das Vorwärtskommen praktisch nie. Der Fokus liegt auf der Bewegung durch die Welt, die Colas Koola und Vivien Mermet-Guyenet, die zuvor beim UbiSoft Studio Montpellier arbeiteten, konsequent aus der Perspektive des Straßentigers gestalteten. Die liebevollen Details ihrer Welt zu entdecken, macht auch jenseits der rund sechs Stunden Story Spaß und »Stray« zu einem außergewöhnlichen Abenteuer auf vier Pfoten. Lars Tunçay


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