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The Manhattan Transfer

The Manhattan Transfer

The Junction

The Junction

Der Tod von Quartettgründer Tim Hauser 2014 hat dem weltbesten Vocal-Jazz-Kollektiv (Platz eins, geteilt mit Take 6 – und klar, deshalb sieht man beide nicht bei den Leipziger Jazztagen) einen heftigen Schlag versetzt. Doch der Gesangs-Vierer ist wieder voll besetzt, der zügig seinen Platz findende Trist Curless tritt an die Stelle Hausers, und auf dem selbstbewussten, frisch-forsch arrangierten Tribute-und-Aufbruch-Album steht die Kompassnadel auf »weiter so«, bei vorsichtig-respektvollem Ein-wenig-anders-Kurs. Die Harmonie-Akrobaten steigen ein mit dem Hitgaranten »Cantaloop«, der Bearbeitung einer Bearbeitung (durch US3) eines Hits von Herbie Hancock, bevor mit »Swing Balboa« urbaner, computerisierter Electro-Swing den eleganten Sound fester im hippen Heute vertäut. »Ugly man« von Rickie Lee Jones, »The man who sailed around his soul« von XTC, »Sometimes I do«, geschrieben von Mervyn Warren, dem Grammy-dekorierten Produzenten dieses Albums – die austarierte Anordnung von Interpretationen und Eigenbeiträgen ist überraschend, stimmig und stets passgenau. Bis hin zu hoch angereicherten Zitaten aus eigenem Œuvre: So kapert Neumitglied Curless in friedlicher Absicht den Transfer-Klassiker »Tuxedo junction«. Zudem wird die Ehre von »Tequila« partytauglich wiederhergestellt, nachdem dieser Song schwerste Verletzungen erlitten hatte durch Prolo-Cover der Preluders und Ö La Palöma Boys. Die zehn sorgsam ausgefeilten Songs markieren einen Abzweig: Bei The Manhattan Transfer wird es nie wieder so sein, wie es war – und dennoch bleibt auch nach Hausers Herzinfarkt alles beim Alten: Jazz meets Pop, and it’s all about harmony. Torsten Fuchs


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