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Tischlerei Lischitzki

Tischlerei Lischitzki

Wir ahnen Böses

Wir ahnen Böses

Toxoplasma, Wizo, … But Alive: Musikvergleiche mögen Architekturtänze und Quadraturen des Kreises sein. Und zwischen Gut und Böse liegt nicht der Platz an der Sonne, sondern residieren der Hass und die Gerechtigkeit. Ja, man muss es so hoch hängen: Tischlerei Lischitzki sind in die genannte Qualitätslinie einzureihen. »Wir ahnen Böses« ist ihr fünftes Album, doch noch immer fliegen sie unterm Radar von vielen. Wohl auch, weil sie es keinem recht machen wollen – und sich vor allem am Umgang mit rechts abarbeiten. Das kann dann auch schon mal kompromisslos ausfallen. Denn eingängige »Nazis raus!«-Hymnen findet man bei den Rand-Lüneburgern nicht. Es geht um Grauzonen und ihren Nullbock, auf Gigs zu spielen, wo die stattfinden – und die Wut, das Veranstaltern überhaupt noch erklären zu müssen. Deutsche Vergangenheit und der Nicht-Umgang damit in den eigenen Familien sind Themen, auch die Gegenwart, in der es zwischen Nazis und Festung Europa nichts zu beschönigen gibt. Schlau, stark, emotional: So muss antifaschistischer Punk schmecken. Den textlichen Tiefgang unterstreichen Songstrukturen jenseits von Humpa-Pogo. Natürlich gehts gut nach vorne, aber nicht gefällig. Die Tischler rumpeln, ecken an, ziehen einen mit. Aber sie brechen mit den Erwartungen, da kommt nicht immer gleich der Refrain zum Mitsingen. Und immer schwingt im Klampfengedröhne, Drumdruck und Rufgesang eine Spur Schwermut mit – nennt man sie nun Wave oder Postpunk. Tobias Prüwer


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