Ultros
Entwickler: Hadoque, Publisher: Kepler Interactive, Plattform: PC, Playstation 4+, Preis: 25 €
Auch in einem Trip kann man sich verlaufen. In »Ultros« erwacht die Protagonistin im »Sarcophagus« – das ist der Name eines »kosmischen Uterus«, der im Weltall umhertreibt und ein uraltes, dämonisches Wesen beherbergt. Der Sarkophag ist eine Falle, und wer hineintappt, wird in einer Zeitschleife gefangen. Langsam, aber sicher werden alle hier wahnsinnig.
Die abgefahrene Prämisse klingt nicht nur verdächtig nach irgendeinem jahrzehntealten,
drogenschwangeren Comicalbum aus Frankreich – genau so sieht »Ultros« auch aus. Der in Indie-Kreisen hochverehrte Künstler El Huervo hat einen unfassbaren, überbordenden und überfordernden Look geschaffen. Alle Farben sind jederzeit auf dem Bildschirm zu sehen. Alles wuchert und schmatzt. Die Welt ist lebendig; die Heldin isst zur Heilung Körperteile und Innereien, die sie anderen Kreaturen aus dem Leib schneidet. Sie pflanzt Alienbäume und pflückt Obst, das wie Augäpfel aussieht. Auch Spielefans müssen das visuell erst einmal verarbeiten. Aber dann erkennen sie, dass »Ultros« ein Metroidvania ist, und sind angefixt. Denn hier fühlen sie sich zu Hause; dieses Genre lieben in der Szene wirklich fast alle.
Metrowaniwas? Aus den Spieleklassikern »Metroid« und »Castlevania« wurde ein Kofferwort-Genre. In diesen Spielen geht es darum, sich in einer Welt zurechtzufinden, sie nach und nach zu erschließen. Die Heldin oder der Held hüpft und prügelt sich durch eine Welt, die sich zu einem Labyrinth verzweigt. Anfangs bleiben viele Wege hinter verschlossenen Türen oder Hindernissen unpassierbar. Erst mit neuen Werkzeugen und Kräften lassen sich die neuen Routen im Lauf des Spiels erkunden. Genau so funktioniert auch »Ultros«. Anfangs kann
die Protagonistin beispielsweise nicht so weit springen. Dann findet sie einen merkwürdigen
Apparat, mit dem sie doppelt so weit kommt.
In den Jahrzehnten seit seiner Erfindung haben sich Konventionen entwickelt, wie so ein Metroidvania funktioniert. »Ultros« greift viele davon auf. (...) Jan Bojaryn