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Viewfinder

Viewfinder

Sad Owl, Publisher: Thunderful, Plattform: PC, PS5, Preis: 25 €

Normalerweise gibt es in Games keine neuen Spielideen. Das klingt etwas harsch und für Außenstehende vielleicht sogar überraschend, aber im Großen und Ganzen werden Mechanismen wiederholt, variiert und verfremdet, nicht neu erfunden. Deswegen fühlt sich »Viewfinder« transzendent an, wie eine bewusstseinserweiternde Droge, ein Ausblick in eine unmögliche Welt. Es hat eine unerhörte Spielidee, die sich anfühlt, als müsste sie technisch unmöglich sein. Grundsätzlich ist »Viewfinder« ein gemütliches Rätselspiel aus der Egoperspektive. Der Parcours geht durch kleine, verinselte Ruinen, hübsch überwuchert, voller Sitzmöbel und Kuschelecken. Das sieht nett aus. Mit Post-its und Audiologs wird eine gut gemeinte, aber schlecht geschriebene Geschichte dazu erzählt. Wichtig ist jedoch, was wir machen können: ein Bild finden, es vor uns in die Welt halten, einen Knopf drücken, den Arm sinken lassen, und das Bild ist weg. Es ist mit der Welt verschmolzen. Es hat die Realität verändert. Das Wahnsinnige daran ist, wie nahtlos, flexibel und robust der Zaubertrick funktioniert. Bald dürfen wir selbst Fotos schießen, Bilder hin und her drehen, in Bilderwelten hineinlaufen und dort neue Bilder platzieren. Das ist und bleibt ein Flash. »Viewfinder« lebt nicht von seiner herkömmlichen Levelstruktur, der bemühten Erzählung oder den Rätsel-Variationen. Es lebt von der wahrscheinlich besten Idee des Jahres. Jan Bojaryn


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