anzeige
anzeige
Warpaint

Warpaint

Radiate like this

Radiate like this

Nach sechs langen Jahren legen Warpaint mit »Radiate like this« ein neues Album vor, das man richtig laut aufdrehen sollte, um ganz vom wabernden Sound der betörenden Lieder eingehüllt zu werden. Schon im Opener »Champion« taucht man in das Meer aus dreamy Elektro- und Indie-Pop – die Lyrics bestätigen das: »I’m an ocean / breathing in and out.« Es ist ein ruhiges Album, wohltemperiert, könnte man sagen. Doch trotz des ausbleibenden Überschwangs wird es nicht fad. Der scheinbar spielerische Instrumenten-Einsatz, Rhythmuswechsel, gut dosierte Synthies und die sanften, tragenden Stimmen sorgen für genug Abwechslung. Dass die Platte im Homeoffice erstellt wurde, merkt man zu keiner Sekunde. Im treibenden »Hips« wechseln Emily Kokal (Gesang, Gitarre) und Theresa Wayman (Gesang, Gitarre) perfekt abgestimmt vom sanften Trällern zu bedrohlichem Sprechgesang, Stella Mozgawa führt mit stoischen Drums durch den Song. Das zarte »Like Sweetness«, das Jenny Lee Lindberg mit gefühlvollem Bass untermalt, knüpft an den Sound früherer Warpaint-Alben an, wirkt aber etwas konzentrierter. Es gibt auch nette Überraschungen: »Stevie«, ein gefühliger R’n’B-Song mit dezent eingesetzten Hintergrundvocals, schwebt irgendwo zwischen schmachtendem Neunziger-Kuschelrock-Kitsch und authentischer Gefühligkeit. Eine ähnliche Gratwanderung legt die etwas überladene Piano-Ballade »Trouble« hin. Das Beste kommt eigentlich zum Schluss, wenn das Album mit dem wunderschönen, mehrstimmigen »Send Nudes« endet. Lethargisch plätschert der Song mit sanfter Gitarrenbegleitung dahin, nur dann und wann von abrupt einsetzenden treibenden Drums und Synthie energetisiert. Fade out. Sarah Nägele


Weitere Empfehlungen