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Widerstand der Dinge

Widerstand der Dinge

Schnauzer halten

Schnauzer halten

Jetzt also wieder Deutschpunk, oder was? Männer mit Gitarren, die ihre Kneipengedanken in ein Mikro schreien, während sie dabei auf die Instrumente hauen – war das nicht schon in der inzwischen alt gewordenen Neuen Deutschen Welle der Achtziger ausufernd zu hören gewesen? Ja, klar, aber man muss die Gitarrenakkorde nicht neu erfinden, um gute Songs rauszuhauen. Und die haut die Leipziger Band Widerstand der Dinge auf ihrem zweiten Album so erfrischend raus, dass man sofort aufhört, sich zu fragen, ob sie zu NDW-Zeiten schon zu Grauzones Eisbär getanzt haben oder doch geweint, sondern sich einfach freut, dass da im Süden der Stadt ordentlich geschrammelt wird: mit Spaß und Bier und weitaus witzigeren wie weiseren Texten, als der Wortwitz-des-Todes-Titel »Schnauzer halten« befürchten ließ. Die Lieder tragen einfach Ein-Wort+Artikel-Titel und behandeln die großen Themen (»Das Herz«, »Die Vision«, »Die Kunst«) mit kleinen Schmankerln: »Emotional bin ich ganz tief im Dispo«. Aus dem Keller des Ilses Erika heraustorkelnder zeitloser Wave, der natürlich auf keinen Fall Deutschpunk genannt werden sollte. Juliane Streich


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