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Wooden Peak

Wooden Peak

Electric Versions

Electric Versions

Zwar bereits bekannt, aber so noch nicht gehört: Die »Electric Versions« von Wooden Peak, der Leipziger Autorität in Sachen harmonisch fein ziseliertem Spannungsaufbau. Das Album besteht aus neun Neueinspielungen von Songs aus zwölf Jahren Bandgeschichte, wobei der Titel vielleicht ein bisschen irreführend ist, denn weder wird auf einmal die verzerrte Klampfe geschwungen noch ein technoider Vierviertel unter irgendetwas gelegt, wo er garantiert nicht hingehört; für solche Sperenzchen sind Wooden Peak schlicht zu ausgecheckt in dem, was sie tun. Verstärkt um die Jazzmusikerin Antonia Hausmann und Wencke Wollny, im Hauptberuf Frontfrau der Singer/Songwriter-Band Karl die Große, hier an der Trompete tätig, schichten sie die Arrangements der Songs behutsam neu auf und verschieben sie eher noch mehr ins Somnambule, als sie das ohnehin schon sind. Soundtechnisch ist das Album eine Wonne, was man vor allem an den neuen Versionen älterer Songs wie »Great Farm« merkt: Schon damals mit einem gesunden Anspruch auf diesem Gebiet versehen, haben sich die Produktions- und Arrangementskills der Band noch einmal deutlich gesteigert. Den Mix des Albums würde man sich am liebsten zu Hause einrahmen, so exakt sind hier noch der zarteste Anschlag auf dem Xylofon und der bedachtsamste Einsatz der Trompete aufeinander abgestimmt. Das verdient alles zweifellos Applaus, doch zugleich wird man beim anerkennenden Klatschen das Gefühl nicht los, dass hier irgendwie mehr drin gewesen wäre: Teilweise ist die Band so sehr berauscht von der eigenen Subtilität und dem Verzicht auf die große Geste, dass alles am Song zum geschmackvoll gestalteten Hintergrundsound wird. Obwohl sich beides immer wieder andeutet, gehen sie nie die volle Distanz hin zum Pop oder zum Jazz, sondern verharren in einem Mittelding, das sie zwar absolut sicher beherrschen – das aber gerade dadurch auch ein bisschen langweiliger wird, als es sein müsste. Kay Schier


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