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Yo La Tengo

Yo La Tengo

This Stupid World

This Stupid World

Diese Band kann nichts, aber auch wirklich gar nichts aus der Ruhe bringen. Man stelle sich einmal vor, die gegenwärtigen Weltkrisen würden sich bis zur Entsetzlichkeit weiter zuspitzen: Es ist anzunehmen, dass Yo La Tengo auch dann noch in schöner Regelmäßigkeit Alben produzieren würden, die eine so stoische Gelassenheit vermitteln wie sonst nur eine milde Küstenbrise. Das ist nicht auf Weltabgewandtheit zurückzuführen und schon gar nicht auf Zynismus, sondern – das sei der Band an dieser Stelle einfach mal unterstellt – auf eine unbeugsame Zuversicht. Die jedenfalls wird auf »This Stupid World«, dem neuen Album, einmal mehr vermittelt. Und natürlich klingt die darauf enthaltene Musik im Grunde genommen genauso wie die vorangegangenen Alben auch, but so what? Yo La Tengo haben in 39 (!) Jahren Bandgeschichte einen Sound erschaffen, der schlicht nicht zu reproduzieren ist – von niemandem, außer der Band selbst. Dabei streifen sie mittels Effekt-aufgetürmter Gitarren einmal mehr die Sphäre des Noise, ohne dabei noisy zu klingen. Denn am Ende biegen sie immer ab in lieblichere, aber nie kitschige Gefilde. Im Grunde genommen spielen sie dabei verkappten Folk-Pop, der auch mit einer verstimmten Westerngitarre am Lagerfeuer funktionieren würde. So wie in der vorab veröffentlichten Single »Fallout« oder dem von Drummerin Georgia Hubley gesungenen »Aselestine«. Im Titeltrack breitet sich dann doch soundtechnische Unruhe aus, aber wie sollte es auch anders sein, wenn man die Dummheit der Welt besingt? Der darauf folgende Abschlusstrack »Miles Away« glättet mit sphärischen Sounds und der unvergleichlichen Stimme Hubleys wieder die Wogen, so dass man in Ruhe davongleiten kann – wenigstens in Gedanken. Luca Glenzer


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