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Anna Sam

Anna Sam

»Tüte brauch ich heute nicht« - Anna Sams wahre und vergnügliche »Leiden einer jungen Kassiererin«

Anna Sam. 176 S.

Ich habe mich schon öfters gefragt, ob das ständige »Biep« der Supermarktkassen die Kassiererinnen nicht verrückt macht. Ich freue mich daher sehr, dass mich Anna Sam über den alltäglichen Wahnsinn hinter der Kasse aufklärt. In »Die Leiden einer jungen Kassiererin« erzählt sie aus acht Jahren Supermarkt-Erfahrung - und siehe da, sie ist noch kein Roboter geworden.Sam begann den Job während ihres Studiums und musste auch noch einige Zeit danach ihren Lebensunterhalt damit verdienen. Amüsant schildert sie die Banalitäten des Supermarkt-Alltags und die Dreistigkeiten der Kunden. Jeder wird sich an irgendeiner Stelle im Buch wiedererkennen. Gehören Sie zu den Menschen, die an der Kasse mit dem Handy telefonieren? Oder sind Sie eher die Sorte Mann, die Kondome in Größe XXL kauft, und zwar im 5er-Pack (»Tüte brauch ich heute nicht«)? Oder rennen Sie in Ihrer Mittagspause in den Markt und essen die noch unbezahlten Produkte, während Sie in der Schlange stehen? Wie gut, dann gehören Sie zu den angenehmeren Zeitgenossen. Die Unverschämtheiten der Kunden sind unermesslich, und Sam zeigt sie uns alle: von den Platzhaltern über die Betrunkenen bis zum dreisten Dieb.Leider hat Sam in einem französischen Supermarkt gearbeitet, und so sind manche Erlebnisse eben typisch französisch: die Vorrangkasse für Behinderte, Schwangere, Alte, die Kasse für weniger als 10 Artikel, die Rabattmarken. Etwas irritierend ist auch der Wechsel der Erzählperspektive, einmal wird der Leser angesprochen, als wäre er die Kassiererin selbst, dann wieder, als wäre er der Kunde. Nichtsdestotrotz ist das Buch ein amüsanter Zeitvertreib. Die kurzen Kapitel könnte man gut lesen, während man einmal wieder kurz nach Feierabend in der Schlange an der Supermarktkasse steht. Pia Volk


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