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Bruno Loth, Corentin Loth

Bruno Loth, Corentin Loth

Viva L’Anarchie! Aus dem Französischen von Maria Rossi. Wien: Bahoe Books 2024. 80 S., 22 €

Bruno Loth, Corentin Loth.

Ein Treffen im Paris des Jahres 1927 zwischen dem spanischen Anarchisten Buenaventura Durruti und dem ukrainischen Anarchisten und libertären Kommunisten Nestor Machno, bei dem Heldengeschichten und Erfahrungen ausgetauscht und Strategien und Theorien erörtert werden. Dieses Treffen bietet die Gelegenheit, das bisherige Leben beider Männer, ihren Weg in den Anarchismus und den Kampf dafür zu beleuchten, und nimmt den Großteil der Graphic Novel von Bruno und Corentin Loth ein, unterbrochen durch in Sepiatönen angelegte Rückblicke. Der Strich ist recht klar, ohne dabei statisch zu werden, die gedeckten Farben wohl der Epoche angemessen und die Hauptfiguren sind zumeist an einem physischen Merkmal gut zu erkennen und zu unterscheiden. In den turbulenteren Sequenzen hätten die Zeichnungen aber ruhig etwas dynamischer ausfallen können. Dafür sind sie übersichtlich geraten. Gerade die ruhigeren Panelfolgen ohne viele Dialoge entwickeln einen atmosphärischen Sog – das Ruderboot vor einem Leuchtturm ist eine eigene Rezension wert. Den Figuren trockene Lexikontexte in die Sprechblasen legen, ungünstige Farben wählen, die ein Unterscheiden der Figuren verkomplizieren, mehr erzählen als zeigen: Das sind häufige Schwächen von Historien-Graphic-Novels, und diese gibt es leider auch in diesem Band. Dennoch gelingt es »Viva L’Anarchie!«, Geschichte lebendig und detailreich zu vermitteln und die Motivationen der Figuren nachvollziehbar zu machen. Im Oktober soll der zweite Band erscheinen. Martin Burkert


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