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Carlos Ruiz Zafón

Carlos Ruiz Zafón

Hinterhältiger Schmöker - Carlos Ruiz Zafóns »Das Spiel des Engels« erzeugt einen hypnotischen Sog

Carlos Ruiz Zafón. 720 S.

Bücher können Mordlust wecken. In ungünstigen Fällen bezieht sie sich auf den Autor, in günstigen auf jeden Störenfried, der einen beim Lesen unterbricht. Ein Beispiel für Letzteres ist der neue Roman von Carlos Ruiz Zafón. »Das Spiel des Engels« ist ein hinterhältiger Schmöker. Arglos beginnt man zu lesen, plötzlich merkt man, dass sowohl Buch wie auch Wochenende vorbei sind.Der Roman entführt ins düstere Barcelona. Es ist die Zeit vor dem Spanischen Bürgerkrieg, rivalisierende Banden regieren die Straßen, Prostitution und Armut sind allgegenwärtig. Dort hält sich der junge David Martín mit dem Schreiben von Groschenromanen über Wasser. Er begegnet dem mysteriösen Verleger Andreas Corelli, der ihn damit beauftragt, ein ganz besonderes Buch zu schreiben: ein verfluchtes Manuskript, das Sinne und Gedanken vergiftet, um eine neue Religion zu begründen.Aus Not und Eitelkeit nimmt David diesen Auftrag an. Bald mehren sich die unheimlichen Ereignisse: Jeder, der das Entstehen des Buches behindern will, stirbt auf denkbar grausige Weise. Außerdem erfährt David, dass er nicht als Erster an diesem Werk arbeitet. Seine Vorgänger fanden allesamt kein glückliches Ende ...Der Roman trägt ein schweres Erbe. Sein Vorgänger, »Der Schatten des Windes«, war ein enormer Erfolg und ist mittlerweile in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Beide Bücher haben auch einige Berührungspunkte, aber »Das Spiel des Engels« reicht nicht ganz an seinen Vorgänger heran. Während es dem Autor dort gelang, alle Fäden zu einem großen Finale zusammenlaufen zu lassen, bleibt hier einiges offen. Aber Zafóns eindringliche Erzählweise und sein feiner Humor lassen das rasch vergessen. Und angesichts von über 700 Seiten fieberhaft erlebter Spannung sind sie durchaus verzeihlich. André Ziegenmeyer


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