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Die Akademie

Die Akademie

D 2024, R: Camilla Guttner, D: Maja Bons, Luise Aschenbrenner, Jean-Marc Barr

Wer die HGB- und Spinnerei-Rundgänge kennt, weiß: Dort tummeln sich – zumindest äußerlich – einige freaky Typen, und: Kunst und deren Verständnis ist immer subjektiv. Verhaltens- und phänotypisch auffällig sind auch viele Akteurinnen und Akteure in Camilla Guttners neuem Film, der ihre eigene Zeit an der Akademie der Bildenden Künste in München spiegelt. Dabei ist die Hauptfigur Jojo in der Hinsicht noch eher harmlos, sie folgt nur leidenschaftlich ihrem Traum, zuerst die Klasse von Professor Copley und dann die Kunsthochschule zu bestehen. Dafür pinselt und jobbt sie auch nachts, liefert sich verbale Scharmützel mit Dozenten und muss sich gegen skurrile Stalker und falsche Freundinnen behaupten. Das alles in einer Atmosphäre zwischen Selbst-Darstellung und -Findung sowie Karriere- und Macht-Kämpfen. Widerlich-übergriffige Profs, suizidale Einsiedler, Galeriekapitalisten und bei allen stete Selbstzweifel – die Regisseurin wirft einen unverhohlen kritischen Blick in die Kunstwelt, die sich viel um sich selbst und dann doch um die Anerkennung der Anderen dreht. Ob die hoch- oder tieftrabenden kunstphilosophischen Einlassungen authentisch oder ironisch gemeint sind, kann jede und jeder selbst entscheiden. Trotz der vielen Ansätze, der Masse an Eindrücken und Ideen lässt einen die Geschichte seltsam kalt, kommen weder Spannung noch tiefere Erkenntnisse auf. Es ist wie manche Kunst-Rundgänge: Interessant sind eher die Menschen als die Werke. Markus Gärtner


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