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Dinah Fischer und Marcus Gärtner (Hg.): Weihnachten mit Punkt Punkt Punkt

Dinah Fischer und Marcus Gärtner (Hg.): Weihnachten mit Punkt Punkt Punkt

Dinah Fischer und Marcus Gärtner (Hg.): Weihnachten mit Punkt Punkt Punkt. 272 S.

Kurzgeschichtensammlungen sind eine schwierige Angelegenheit, weil nicht nur die Autoren gute Beiträge schreiben müssen, die Herausgeber müssen die Storys auch sorgfältig auswählen. Dinah Fischer und Marcus Gärtner haben es aber geschafft, so etwas wie das Best-of-Album des Rowohlt Verlages zusammenzustellen. In »Weihnachten mit Punkt, Punkt, Punkt« versammeln sie achtzehn Weihnachtsgeschichten, die zwischen Minidrama, Tränendrüse und Lachkrampf abwechseln. Jeder Beitrag ergänzt den Satzanfang »Weihnachten mit …« und findet sehr eigenwillige Zugänge zum Fest. Neben den feiertäglichen Klischees darf hier auch das familiäre Rachedrama nicht fehlen oder die Wiederentdeckung der Geselligkeit im Kreise der geübten Festtagsvermeider. Die Autoren, unter ihnen Kirsten Fuchs, Ralf König und Heinz Strunk, erzählen vornehmlich mit einem Augenzwinkern. Dabei wählen sie Textformen, die von der Anekdote über die Erzählung bis hin zum Mini-Essay reichen. Ganz besonders originell ist Ralf Königs »Weihnachten mit polnischer Ente«, eine Dramödie in fünf Akten, die sowohl seine Fähigkeiten des Komikers als auch des Comic-Zeichners demonstriert. Besonders gelungen ist auch Renate Bergmanns – ein Pseudonym des Berliner Autors Torsten Rohde – Anekdote. Darin mutiert eine Reichsbahnerin zur Geburtshelferin eines Christkindes – und das irgendwo vor Oberwiesenthal. Erzählerisch beweist Bergmann jede Menge Charme, und dies nicht nur aufgrund des verschriftlichten Dialekts, sondern vor allem wegen der ironisch gefärbten Ostalgie und der heiter-aufgeregten Ich-Erzählerin. Marcel Hartwig


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