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Eimar O’Duffy: King Goshawk und die Vögel

Eimar O’Duffy: King Goshawk und die Vögel

Eimar O’Duffy: King Goshawk und die Vögel. 276 S.

Eimar O’Duffy führt uns in eine postapokalyptische Welt, in der Monopolisten das Volk ausgebeutet und unterjocht haben. In der als Monarchie verkleideten Plutokratie lässt König Goshawk alle Singvögel einfangen, damit sie in seinem Park nur noch für ihn und seine Gattin singen. Dies veranlasst den Dubliner Philosophen Murphy, aktiv zu werden. Aber er scheitert kläglich an der Ignoranz der Menschen. Da »eine solche Aufgabe das Vermögen eines Sterblichen übersteige«, holt er sich Hilfe bei »einem Rückkehrer aus dem Jenseits«. Der mythische irische Held Cuchulainn scheint am besten geeignet und eilt zu Hilfe. Aber auch Cuchulainn scheitert und muss unverrichteter Dinge wieder zurück in seine Welt. Sein Sohn Cuanduine versucht es ebenfalls. Mit Ironie und in einer poetischen, stellenweise auch deftigen Sprache beschreibt O’Duffy Cuanduines vergebliche Versuche, die Menschen zum Widerstand aufzurütteln. Als er auf Einladung eines Zeitungsmagnaten nach England geht, stößt er dort auf die gleichen Zustände und ebensolches Unverständnis. London ist wie Dublin eine Stadt in Trümmern, die kleinen Leute leben in Armut und Elend, die Monopolisten protzen mit ihrem Wohlstand und beuten diesseits und jenseits der Irischen See die Menschen gleichermaßen aus. Mit einer Mischung aus schwarzem Humor, Augenzwinkern und Sozialkritik wendet sich der Erzähler an die Leser und schildert mit Mitgefühl und teilweise auch Unverständnis die Auswüchse eines zügellosen Kapitalismus, in dem der Einzelne nichts gilt. Mit diesem Roman gelingt es dem Kröner-Verlag erneut, in Deutschland eher unbekannte irische Autoren vorzustellen, deren Werke ein Lesegenuss sind und die uns zum Nachdenken anregen. Das umfangreiche Glossar ist eine Hilfe, um all die feinen Anspielungen einordnen zu können. Joachim Schwend


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