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Jérôme Leroy und Max Annas

Jérôme Leroy und Max Annas

Terminus Leipzig. Aus dem Französischen von Cornelia Wend. Hamburg: Edition Nautilus 2022. 127 S., 16 €

Jérôme Leroy und Max Annas.

Die unangepasste Christine Steiner, Commissaire bei der französischen Antiterroreinheit DGSI, kämpft mit vielen Problemen: Alkohol, Kokain, Beruhigungsmittel, psychischen Problemen, die durch Enthüllungen aus ihrer Vergangenheit verschlimmert werden. Ein Einsatz gegen die internationale rechtsextreme Szene geht böse aus, sie wird vom Dienst suspendiert und schlittert doch gleich in den nächsten Fall: Ein Foto lässt sie Schlimmes ahnen. Sie macht sich auf den Weg nach Leipzig und gerät dort in einen blutigen Krieg zwischen rechtsextremen »Todesschwadronen« und inzwischen harmlosen, weil alt gewordenen Revolutionären aus der bundesdeutschen RAF-Szene der 1970er Jahre. Mit interessanter Erzähltechnik schrieben die Autoren jeweils abwechselnd ein Kapitel, manche Ereignisse werden im inneren Monolog aus verschiedenen Blickwinkeln der Protagonisten und mit Kommentaren eines allwissenden Erzählers berichtet. Der düstere »Roman noir« in der Sprache der Altlinken ist nichts für zartbesaitete Leser oder für Sprachästheten; es geht gegen »die üblichen Reaktionäre, Nazis und Spacken«, um »neobraune Idioten« und die Zahl der »Arschlöcher« ist so hoch wie die der »Bullen«. Die Spannung steigt stetig, die inneren Konflikte der Kommissarin lassen ihr brutales Vorgehen fast verständlich werden. Der Vergleich mit der Schlacht um »Fort Alamo« im texanischen Unabhängigkeitskrieg drängt sich auf. Das Ende wird nicht verraten. Der positive, wenn auch düstere Gesamteindruck wird beeinträchtigt durch ein ziemlich schlampiges Lektorat im Bereich von Grammatik und inhaltlichen Widersprüchen. Der Roman thematisiert überspitzt die Bedrohung der rechtsextremen, fremdenfeindlichen deutsch-französischen »Action Europe Blanche«, die gegen »linke Zecken« kämpft. Joachim Schwend


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