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Kate Connolly: Exit Brexit

Kate Connolly: Exit Brexit

Kate Connolly: Exit Brexit. 304 S.

Kate Connolly schreibt mit »Exit Brexit – Wie ich Deutsche wurde« einen sehr persönlichen Erfahrungsbericht vom Standpunkt der überzeugten Europäerin, die aber auch leidenschaftliche Britin ist. Sie gibt einen knappen historischen Überblick mit den wichtigsten Stationen für die Konstruktion einer britischen Identität nach Winston Churchill. Hier spricht die kritische Journalistin, die zwar eine klare Meinung hat, aber vor allem aus der Distanz und mit eingeschaltetem Verstand beobachtet. Mit dem kritischen Blick der Journalistin gibt Kate Connolly neben den persönlichen Erfahrungen kluge, kritische, scharf beobachtete Kommentare zum politischen Geschehen im Vereinigten Königreich. Sie analysiert die inhaltsleeren Phrasen und die eindeutigen Lügen vieler rechtsnationaler Politiker, den Mangel an faktenbasierten Aussagen und die fehlende klare Linie in der Politik von Theresa May, ganz zu schweigen von solchen Egomanen wie Boris Johnson oder Nigel Farage,»diesem Idioten«. Ihr Buch ist vor allem das einer aufgeklärten Europäerin, die klagt: »Meine Erzählung ist auch die vieler anderer Menschen in Europa, und unsere Stimmen drohen unterzugehen im allgemeinen Populismus, der den Kontinent erfasst hat.« Der Brexit ist für sie ein Beweis für »die wahnsinnigen Exzesse nationalistischen Eifers«. Aus Frustration über diese Exzesse beantragt Connolly die deutsche Staatsbürgerschaft – sie steht auf deutschen Ämtern in einer Schlange zusammen mit Asylbewerbern. Vielleicht das letztendliche Symbol einer gemeinsamen harmonischen deutsch-britischen Identität auf der Titelseite und im Text ist die Teetasse, aus der das Bändchen für den Teebeutel heraushängt – britische Teebeutel haben kein Bändchen! – mit der Aufschrift: not my cuppa. Joachim Schwend


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