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Katharina Bendixen, David Blum et al. (Hg.)

Katharina Bendixen, David Blum et al. (Hg.)

Other Writers need to concentrate. Berlin: Sukultur 2023. 194 S., 24 €

Katharina Bendixen, David Blum et al. (Hg.).

Sie will Romane schreiben, doch ihr Mann und ihre Söhne sehen das nicht gern. Wo bleibt da ihre pflichtbewusste Rolle im Familienalltag? Also schreibt sie heimlich, in den frühen Morgenstunden und nachts. – Das Ganze spielt sich nicht im 18. Jahrhundert ab, Marlen Haushofer hat 1941 geheiratet, sich beim Schreiben mit Cola und Kaffee wachgehalten und eine Einladung der Gruppe 47 ausgeschlagen. Ihr Werk wird erst allmählich (wieder)entdeckt. Inzwischen sind wir bestrebt, Care-Arbeit besser und gerechter zu verteilen, die Gleichberechtigung ist auf dem Vormarsch, die Frauennamen in Verlagsprogrammen und auf Shortlists werden mehr. Doch der Literaturbetrieb ist ein schwergängiges Instrument, das jahrhundertelang um das Bild des männlichen, romantisch einsamen Autors kreiste. Einsam und vor allem: Ohne Verantwortung für Kinder oder andere Pflegebedürftige. Das führt noch heute dazu, dass Menschen, die Care-Arbeit leisten und zugleich schreiben wollen, benachteiligt werden. Diesem Problem widmet sich die Anthologie »Other Writers need to concentrate«, herausgegeben von Katharina Bendixen, David Blum, Barbara Peveling und Sibylla Vricic Hausmann. Sie bilden das Redaktionsteam der gleichnamigen Website mit Blog, die Anfang 2020 entstand (s. kreuzer 8/2020). Die Anthologie versammelt ausgewählte Beiträge des Blogs sowie neue Texte. Im Vorwort heißt es: »Alle Autor*innen, die tagtäglich Verantwortung für andere Menschen übernehmen, sind von Fördermöglichkeiten ausgeschlossen und werden im patriarchal geprägten Literaturbetrieb an den Rand gedrängt.« 44 Autorinnen und Autoren widmen sich in Lyrik und Kurzprosa sowohl diesem Dilemma als auch Themen wie Kinderwunsch, das Verhältnis zwischen (erwachsenen) Kindern und Eltern, Rollenbilder, Zusammenbleiben und Sich-Trennen, Geburt und Erwartungen – an die Welt, an die Kinder, an sich selbst. In rascher Abfolge begegnet man lyrisch-vielschichtigen Bildern und nüchternen Beobachtungen. (...) Alexandra Huth


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