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Marcel Maas

Marcel Maas

Skip another day - In »Play.Repeat.« gelingt Marcel Maas ein rhythmisch-dichter Schreibstil

Marcel Maas. 128 S.

Lilly, Carlos, Marlene und der Ich-Erzähler, die Protagonisten von »Play.Repeat.«, sind jung und erleben rauschhafte Partys, bei denen Drogen keine untergeordnete Rolle spielen. Eigentlich gibt es keine Pausen, auch der Kater am Tag danach hat etwas Atemloses. Das liegt an der Sprache des Buches. Das oft interpunktionslose Stakkato des Textes folgt den Beats der Nacht, reiht Bild an Bild und beschäftigt den Leser, der sich im Dickicht der Vergleiche und Metaphern seinen Weg sucht. Dieser Stil mag verstörend wirken, streckenweise auch anstrengen, aber er ist nicht unsympathisch, wie diese Kaskade elterlicher Reden zeigt: »Das ist für uns auch nicht leicht das brauchst du nicht zu das hat uns wahrscheinlich mehr weh als dir früher war das gang und gäbe was glaubst du wie wir früher dagegen war das geradezu und überhaupt was bildest du dir eigentlich ein Benehmen ist das [...]«. Was der Autor »Prosa-Set« nennt, ist eine Collage von Texten, die durchaus auch lyrisch daherkommen. Neben den Abschnitten, die vom Geschehen erzählen, finden sich Liedzeilen verschiedener Künstler und englische Einsprengsel. Ordnung wird über Zeilen wie »[Play. Stop.]«, »[Play. Skip]« oder »[Play. Repeat. Speed up.]« hergestellt, die wie Regieanweisungen an den Leser wirken oder einfach nur die Handlung strukturieren: »[Play. Repeat. Skip another day.]« - der nächste Tag ist angebrochen. So banal die Geschichte klingt, ist sie keineswegs. Wir erleben nicht zum zigsten Mal, dass ein Jungautor in aller Belanglosigkeit seine ersten nächtlichen Erfahrungen zu Papier bringt. In »Play.Repeat.« wird viel mehr verhandelt: Freundschaft, Sinnsuche und das Generationenverhältnis. Es ist kein Buch, das sich schnell herunterliest - und das spricht in diesem Fall nicht gegen das Buch. Franziska Reif


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