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Maren Kames: Luna Luna

Maren Kames: Luna Luna

Maren Kames: Luna Luna. 110 S.

In die seidig glänzende Nacht einsteigen: Der Mond die Diskokugel, Fetzen von Musik dringen ans Ohr, die Sterne funkeln wie Glitter – eine lyrische Erzählung beginnt; »das wird super«. Die Dichterin Maren Kames hat auf mehr als einhundert schwarzen Seiten einen Monolog in die Dunkelheit entlassen und liefert dazu gleich noch ein selbst zusammengestelltes Mixtape, dessen Songtexte frei assoziierend weiterentwickelt und verfremdet werden. Frei übersetzt werden wir hier vielleicht Zeugen eines Treffens zwischen zwei Menschen, die sich schon kennen, aber noch nicht ehrlich zueinander waren, oder aber von zweien, die sich zum ersten Mal begegnen. Nähe kann es nur geben, wenn alle aufrichtig sind; so ­beginnt das Geständnis: »circa in der mitte / bin ich entzweigebrochen / und nicht wieder heil geworden.« Der Wille zum großen Gefühl ist dennoch da (»und wenn’s mich verletzt, verletzt es mich, […] aber ich lasse es rein«). So was muss man auch als lyrisches Ich erst mal zugeben können.   Es wird die Form des Mondes nachgeahmt, im Sprechen ein Kreis gezogen von der Geburt, von der Mutter, hin zum Krieg: »das ist die umbildung, subkutan, zum projektil.« Selbst der Himmel liefert da keine Fixpunkte mehr, »der mond ist runtergefallen, / runtergegangen, / und der regen auf den feldweg, / und es stimmt, / zu finden ist hier nichts mehr, / es ist staub«. Der Abschied steht bevor, die Nacht hat ihre Verheißungen nicht einlösen können.   Linn Penelope Micklitz


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