Michael Forcher, Christoph Haidacher: Kaiser Maximilian I.

Was geht uns der olle Kaiser Max an? Nun ja, hätte der römisch-deutsche Kaiser Maximilian I. (1459–1519) Leipzig nicht das Messeprivileg verliehen, wäre heute womöglich Naumburg das neue Berlin. Zum Dank haben ihm die Leipziger in der Fassade des Städtischen Kaufhauses an der Universitätsstraße eine Bronzestatue gewidmet. Aber natürlich hat der umtriebige Habsburger noch mehr geleistet: Maximilian hat Österreich erfunden und dafür gesorgt, dass seine Familie zu einer der mächtigsten Dynastien Europas wurde, und zwar für ein halbes Jahrtausend. Dafür hat er unzählige Kriege geführt, vor allem gegen Frankreich und Venedig, und ungeheure Summen ausgegeben, weswegen er bei seinem Tod einen riesigen Schuldenberg hinterlassen hat. Aber Maximilian war nicht nur ein knallharter Machtpolitiker, sondern auch ein äußerst vielseitig interessierter Feingeist, der Wissenschaft und Künste förderte. Zugleich war er, wovon unter anderem seine zahlreichen Porträts zeugen, ein Meister der Selbstinszenierung. Auf einer Schaumünze ähnelt er zum Beispiel mit seiner langen Matte in auffälliger Weise dem »Godfather of Punk«, Iggy Pop. Zu Maximilians 500. Todestag stellen Michael Forcher und Christoph Haidacher in dem prachtvollen Bildband »Kaiser Maximilian I.« die verschiedenen Facetten dieser faszinierenden Herrschergestalt dar. Wenn sie dabei Tirol und Innsbruck, dem Machtzentrum und der geliebten Heimat des Kaisers, besondere Aufmerksamkeit widmen, hat das nichts mit provinzieller Verengung zu tun. Im Gegenteil: In seinem Herzen war Maximilian Tiroler, im Geiste aber Europäer. Und eben unter diesem Motto wird 2019 das Land Tirol das Gedenken an Maximilian begehen. Der europäischen Denkweise des großen Habsburgers trägt der Band auch dadurch Rechnung, dass alle Beiträge in deutscher, englischer und italienischer Sprache abgedruckt sind. Olaf Schmidt