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Patrick Bauer: Der Traum ist aus

Patrick Bauer: Der Traum ist aus

Patrick Bauer: Der Traum ist aus. 365 S.

Das Cover von »Der Traum ist aus« richtet den Blick auf eine Menschenmasse zur Demo am 4. November 1989 in Ostberlin – der ersten genehmigten nichtstaatlichen Demonstration in der DDR – und es deutet an, dass viele Geschichten diesen Tag ausmachen. Der 1983 in Westberlin geborene Journalist Patrick Bauer nähert sich in seinem Buch der Demonstration und ihren Auswirkungen, indem er offizielle Meldungen mit sehr privaten Geschichten der Redner und Rednerinnen verbindet. Auf und hinter den Bühnen Berlins organisierten Arbeitende damals die Demonstration für das Recht auf Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit. Zur Kundgebung auf dem Alexanderplatz trat ein buntes Ensemble auf: Gerhard Schöne sang, Thomas Heise filmte – es sprachen unter anderem Ulrich Mühe, ­Gregor Gysi, Günter Schabowski, Stefan Heym, Christa Wolf, Annekathrin Bürger, ­Lothar Bisky, Heiner Müller, Christoph Hein, Steffie Spira. Sie alle stellt Bauer im Prolog vor und lässt sie die Zeit vor und nach dem ­4. November erleben. Jedem Tag steht eine offizielle Nachrichtenmeldung voran – es beginnt Anfang Oktober mit den Straßenschlachten in Dresden, als die Züge durch den Hauptbahnhof von Prag in die BRD rollten. Die Demonstration selbst schildert Bauer im zweiten Teil des Buches – da geht es um die Reden, aber auch um Beschreibungen, wer wie zur Kundgebung kam. Das »Danach«, das bis in die Gegenwart dauert, erzählt die Geschichten und die Auswirkungen der Demo: Reisefreiheit, Volkskammerwahl, Wiedervereinigung oder mit den Worten der Schauspielerin Jutta ­Wachowiak gesprochen: »Im einen Moment ­lagen sich alle noch in den Armen, im nächsten gingen sich alle aus dem Weg.« Die Stärke des Buches liegt in den persönlichen Einblicken in diese doch sehr weltbewegenden Zeiten.  Britt Schlehahn


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