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Rosa Luxemburg: Briefe aus dem Gefängnis

Rosa Luxemburg: Briefe aus dem Gefängnis

Rosa Luxemburg: Briefe aus dem Gefängnis. 136 S.

Jeder kennt das Ende ihrer Geschichte: Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Regierungstruppen gefangen genommen und brutal ermordet. Es folgte mit dem Nationalsozialismus das düsterste Kapitel deutscher Geschichte. Danach nutzte die DDR-Führung Rosa Luxemburg als sozialistische Lichtgestalt, die dem jungen Staat zum Vorbild gereichen sollte. In den Briefen aus dem Gefängnis, die der Berliner Dietz-Verlag neu aufgelegt hat, lernen wir die Frau hinter der historischen Persönlichkeit kennen. Eine Kämpferin, die zwar bereit ist, für ihre politischen Überzeugungen ihr Leben zu geben, die sich aber in ihrer Zelle vor allem für die Natur vor ihrem Fenster interessiert. Während der Erste Weltkrieg tobt, wird ­Luxemburg wiederholt in Schutzhaft ­genommen. Den größten Teil der Jahre 1916 bis 1918 verbringt sie in Gefangenschaft. Von dort aus schreibt sie Briefe an Sophie Liebknecht und Zeilen wie diese aus dem April 1917: »Warum ist das alles so?« »[…] so ist eben das Leben seit jeher, alles gehört dazu: Leid und Trennung und Sehnsucht. Man muss es immer mit allem nehmen und alles schön und gut finden. Ich tue es wenigstens so. Nicht durch ausgeklügelte Weisheit, sondern einfach so aus meiner Natur.« Luxemburg beweist in ihren Briefen eine beeindruckende innere Stärke. Statt zu verzweifeln, ergötzt sie sich an der Natur, begeistert sich noch für die kleinsten Lebewesen. Und findet nebenbei noch die Zeit, das eine oder andere Werk der Weltliteratur, das sie in der Haft liest, einzuordnen. Dabei ist ihre Sprache immer glasklar. Die meisten Worte getragen von einer schier unbändigen Zuversicht und der Aufforderung, mit denen sie ihre Briefe beschließt: »Seien Sie heiter.« Josef Braun


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