Shane Jones
Vom trübsten aller Monate - Shane Jones‹ wundersames Buch »Thaddeus und der Februar«
Shane Jones. 176 S.
Eigentlich macht es misstrauisch, wenn der Verlag für einen Roman damit wirbt, dass die Filmrechte am Buch bereits verkauft wurden. Als träfe eine mögliche Verfilmung irgendeine Aussage über die literarische Qualität! Aber wenn es kein Geringerer als Spike Jonze ist, der die Filmrechte erworben hat, kann man doch mal genauer hinsehen. Und bei Shane Jones‹ wundersamem Buch »Thaddeus und der Februar« lohnt sich das. Es ist weniger ein Roman als vielmehr eine Ansammlung poetischer Miniaturen, die eine ganz unglaubliche Geschichte erzählen: Der trübste aller Monate, der Februar, möchte die Weltherrschaft nicht mehr aus der Hand geben. Der »Traurigkeitsquotient« klettert sprunghaft in die Höhe, und das liegt nicht nur an der Kälte, dem Schnee und den langen Nächten, sondern auch daran, dass der Februar nach und nach alle Kinder entführt. Eine Gruppe von Männern, unter ihnen auch Thaddeus Lowe, macht sich auf, um den Februar zu besiegen: mit Wetteränderungsstangen, Heißwasserangriffen und dünnen Sommerklamotten. Warum das alles nicht hilft und wie Thaddeus am Ende den Februar persönlich kennen lernt, das erzählt Jones voller Fantasie und Poesie. Dazu kommt noch eine kleine, furchtbar traurige Liebesgeschichte, von einem, der lieben will, aber nicht kann. Auf den Film darf man gespannt sein - ein rührseliges Happy End wird es jedenfalls nicht geben. Zumindest nicht für den Februar. Katharina Bendixen